Ratgeber: So kannst du in 7 Schritten einen Tiefbrunnen bohren

Tiefbrunnen bohren

Du möchtest einen Tiefbrunnen bohren und fragst dich, worauf du dabei achten musst? Alles, was du rund um das Anlegen eines tiefen Brunnenlochs wissen musst, erfährst du hier!

Wenn du keine Lust mehr hast, Leitungswasser für das Gießen des Gartens oder Betreiben der Toilettenspülung zu verwenden, dann solltest du Grundwasser dafür nutzen. Das spart viel Geld und kostbares Trinkwasser.

Um tiefliegendes Wasser nutzen zu können, musst du es aus Grundwasser führenden Erdschichten gewinnen oder eine Quelle nutzen.

Sobald das Wasser tiefer als 8 Meter unter der Erde liegt, spricht man von einem Tiefbrunnen.

Möchtest du in deinem Garten oder Schrebergarten einen Tiefbrunnen bohren, musst du einige Dinge beachten. Welche das genau sind, das erfährst du heute!

Brauche man eine Genehmigung für das Bohren eines Tiefbrunnens?

Ja, du musst eine Genehmigung einholen, bevor du mit dem Bau eines Brunnens beginnst. Bis vor ein paar Jahren gab es in einigen Bundesländern lediglich eine Anzeigepflicht, aber jetzt musst du die Genehmigung der zuständigen Wasserbehörde für den Brunnenbau einholen.

Viele Behörden verlangen, dass die nötigen Unterlagen, Pläne und Zeichnungen für den Brunnenbau von einem Sachverständigen ausgefüllt und unterschrieben werden. In manchen Regionen müssen die Pläne und Unterlagen vollständig und technisch korrekt sein.

Selbst für Profis ist das Planen eines Brunnens aufwändig – für Laien so gut wie unverständlich. Du musst dich sachlich und technisch sehr gut auskennen. Unser Tipp: Organisiere dir Hilfe, wenn du deinen Tiefbrunnen bohren möchtest.

Zumindest informiert dich das Gespräch mit dem Wasserwirtschaftsamt über die Tiefe, in der du auf Grundwasser stößt. Das ist hilfreich für die Planung deiner Tiefbrunnenbohrungen und vermeidet „trockene“ Bohrungen, die du nach einem Fehlschlag aufgeben musst.

Wie viel kostet die Genehmigung?

Wie viel du für das Ansuchen des Bohrens eines Tiefbrunnens zahlen musst, hängt von deinem Wohnort ab. Du kannst aber auf jeden Fall mit einer Gebühr zwischen 40 und 100 Euro rechnen. Sie wird dir von der Wasserbehörde der Stadt oder Gemeinde vorgeschrieben.

Wer keine Genehmigung einholt, muss mit empfindlich hohen Strafen und einer Anzeige rechnen.

Tiefbrunnen bohren in 7 Schritten

Neben dem wichtigsten Kriterium, dem Standort, gibt es auch einige andere Dinge, die du beachten musst, wenn du einen Tiefbrunnen bohren möchtest. Dazu zählen passende Bohrgeräte, Spülungen des Bohrlochs und natürlich die richtige Nutzung des Bohrlochs.

Lass uns das Schritt für Schritt ansehen.

Der Standort für den Brunnen

Zu Beginn musst du einen Standort für deinen geplanten Brunnen im Garten auswählen. Natürlich sollte der ideale Standort Erfolg versprechen und du solltest in diesem Stadium eine Genehmigung einholen. Zuallererst solltest du sicherstellen, dass keine Leitungen durch das geplante Bohrloch verlaufen, damit es später keine unangenehmen Überraschungen gibt.

Im Idealfall ist der Brunnen so platziert, dass er gut ins Gartenbild passt – häufig müssen sich Gartenbesitzer von dieser romantischen Vorstellung allerdings verabschieden. Ansetzen musst du da, wo am meisten Wasser ist und an der Stelle, an der man am besten rankommt.

Haben deine Nachbarn einen Brunnen? Erkundige dich bei ihnen, wie tief das Grundwasser liegt.

Das Brunnenbohrgerät ausleihen

Dann musst du dir die richtige Brunnenbohrausrüstung besorgen. Es gibt zwar handbetriebene Brunnenbohrgeräte, aber bei solchen Tiefen kommst du damit nicht sehr weit. Es ist besser, ein professionelles, motorbetriebenes Brunnenbohrgerät zu mieten, als handbetriebene Erdbohrer zu verwenden.

Wenn du dich selbst an die Bohrung wagst, solltest du dir ein Gerät organisieren, das nicht nur bohren, sondern auch plunschen kann. Häufig kannst du diese Geräte bei Gerätevermietungen gegen eine Gebühr ausleihen.

Die Brunnenrohre kaufen

Und natürlich brauchst du Brunnenrohre. Im professionellen Brunnenbau werden heute fast nur noch PVC-U-Aufsatzrohre verwendet. Deshalb solltest du diesem Beispiel folgen. Außerdem musst du natürlich genügend Rohre haben, um die erforderliche Tiefe zu erreichen.

Die Rohre werden Stück für Stück gebaut und sicher miteinander verbunden. Die Kosten dafür sind überschaubar, vergleiche die Preise in den Baumärkten ein bisschen. Du kannst damit bares Geld sparen!

Den Tiefbrunnen bohren

Dann wird die Maschine angeworfen und beginnt, den Brunnen im Garten zu bohren. Dabei wird so lange gebohrt, bis eine wasserführende Schicht gefunden wird. Das kann ein Kiesbett sein, in dem Wasser zu sehen ist. Aber auch eine Schicht, die den Bohrer wieder nach oben drückt, weil das Wasser Sand in das Bohrloch spült.

Das Bohren durch Stein ist meist eine Herausforderung, und extrem harte Felsschichten können sogar zu einem großen Problem werden. In der Regel führen sie dazu, dass du den Versuch aufgeben und an anderer Stelle neu beginnen musst.

Die Rohre zusammenschrauben

Nachdem die wasserführende Schicht erreicht ist, werden die Rohre in der erforderlichen Länge miteinander verbunden. Hier ist eine sorgfältige und korrekte Verschraubung entscheidend! Das ist der anspruchsvolle Teil beim Brunnenbau.

So gehst du dabei vor:

  • Verwende eine gute Rohrzange
  • Rammfilter und Rohre – in der Länge des Brunnenlochs zusammenschrauben
  • Dichte jedes Gewinde am Stahlrohr mit Hanf und Fermit ein
  • Schraube so lange, bis die Gewindegänge nur noch im Ansatz zu sehen sind
  • Verschraube zwei Rohre mit einer Muffe. Schraube so weit ein, dass die Rohre in der Muffe innen zusammenstoßen
Die Gewinde sind der schwächste Bereich beim Einschlagen eines verschraubten Rohrs und können ziemlich schnell zerstört werden. Nur wenn die Schrauben richtig angezogen sind, wird die Schlagkraft gleichmäßig verteilt.

Das Rohr einschlagen (rammen)

Jetzt werden die Rohre mit einer elektrischen Ramme in das Bohrloch eingeschlagen. Diese Ramme kannst du in vielen Baumärkten ausleihen. Bei tiefen Brunnen ist das manuelle Rammen eine Herausforderung, wenn nicht sogar unmöglich.

So gehst du vor:

  • Lasse das Rohr so weit wie möglich manuell in das Bohrloch – wichtig: mit dem Filter nach unten.
    Schraube einen Schlagkopf auf
  • Schlage das Rohr mit einer elektrischen Ramme vorsichtig in das Bohrloch.
  • Die Rohre werden jetzt so weit eingeschlagen, dass sie mindestens einen Meter in der wasserführenden Schicht liegen. Anderenfalls zieht die Pumpe bei einem sinkenden Grundwasserspiegel Luft.

Die Tiefbrunnenpumpe versenken

Jetzt ist das Projekt „Tiefbrunnen bohren“ so gut wie abgeschlossen. Zum Schluss wird noch die Tiefbrunnenpumpe in das Rohr gesenkt und angeschlossen. Am Anfang musst du Verschmutzungen im Rohr loswerden, wie das geht, steht hier:

  • Führe den Gartenschlauch bis unten in das Rohr ein. Spüle den Sand hoch
  • Montiere eine Spülmuffe, spüle etwa 10 Minuten gegen
  • Schließe die Pumpe an und pumpe Wasser, bis es klar ist
  • Die Pumpe sollte anfangs immer nur kurze Zeit laufen, aber du kannst die Betriebszeit mit der Zeit schrittweise verlängern.

Besonders gut finde ich dieses Video. Es erklärt anschaulich Schritt für Schritt noch mal alles im Detail. Schaue es dir unbedingt an!

Welche Hilfsmittel brauche ich, um Wasser aus einem Tiefbrunnen zu fördern?

Ist das Tiefbrunnen bohren abgeschlossen, geht es darum, dass du Wasser aus dem Bohrloch befördern kannst. Weil das Grundwasser so tief liegt, genügt eine herkömmliche Gartenpumpe nicht.

Um Wasser aus der Bodenschicht nach oben zu befördern, wird eine spezielle Tiefbrunnenpumpe benötigt. Viele Hersteller bieten hochwertige Modelle an, wie etwa Gardena oder Einhell.

Tiefbrunnenpumpen unterscheiden sich von anderen Gartenpumpen durch ihre Bauweise. Sie haben eine zylindrische Form und eignen sich für Rohre mit kleinem Durchmesser (10 cm oder weniger). Außerdem sind sie wesentlich leistungsstärker als typische Gartenpumpen. Die Gardena Tiefbrunnenpumpe Typ 6000 zum Beispiel hat eine Leistung von 950 W und kann damit Wasser aus einer Tiefe von 19 Metern pumpen. Die Fördermenge pro Stunde liegt bei 6.000 Litern.

Das Gehäuse muss wasserbeständig sein, damit das Gerät unter Wasser arbeiten kann. Deshalb besteht es in der Regel aus robustem Edelstahl. Der Motor ist wartungsfrei (Kondensatormotor) und wird durch einen Thermoschutzschalter geschützt.

Eine Pumpe für Tiefbrunnen sollte immer auf einen Ständer gestellt werden, um das Eindringen von Sand und Sedimenten so weit wie möglich zu verhindern. Ein Trockenlaufschutz ist, wie bei vielen Pumpen, Standard.

Interessante Beiträge für dich

Wie viel kostet es, einen Brunnen bohren zu lassen?

Der Preis für die Bohrung eines Tiefbrunnens (und klassischen Gartenbrunnens) kann stark variieren. Er hängt von vielen Faktoren ab. Fachbetriebe rechnen die Kosten meist als Meterpreis ab.

Im Meterpreis enthalten sind:

  • Bohrung
  • Bereitstellung von Werkzeug und Geräten
  • Arbeitszeit
  • Anfahrt
  • Hindernisse und Fehlbohrungen
  • Erschließung der Baustelle

Zusätzlich hängt es von der Bodenbeschaffenheit, der tatsächlichen Wassertiefe und dem Wohnort ab. Als grobe Orientierung dienen 70 bis 120 Euro pro Meter für einen klassischen Gartenbrunnen. Ab einer Tiefe von 7 Metern belaufen sich die Bohrkosten auf 450 bis 700 Euro.

Materialkosten beim Tiefbrunnen

Klassische Rohre helfen dir bei einem tiefen Bohrloch nicht weiter. Du brauchst besonders robuste Rohre für den Tiefbrunnen. Sie verhindern, dass es zu Brüchen und Rissen kommt, auch, wenn der Brunnen langjährig genutzt wird.

Dennoch sind die Kosten überschaubar. Rechne etwa mit 25-30 Euro pro Laufmeter der Spezialrohre.

Die Pumpe

Eine normale Gartenpumpe kann kein Wasser aus dem tiefen Bohrloch fördern, weshalb du eine Tiefbrunnenpumpe brauchst.

Die Fördermenge pro Stunde ist der größte Kostentreiber bei diesen Pumpen. Je mehr Wasser du in einer Stunde bewegen willst, desto teurer ist das Gerät. Für eine Förderleistung von 5.000 bis 6.000 Litern musst du im Durchschnitt zwischen 250 und 400 Euro ausgeben. Für Pumpen mit einer Förderleistung von mehr als 15.000 Litern, die für große Grundstücke benötigt werden, kannst du mit mindestens 1.000 Euro rechnen.

Hier ein kleines Rechenbeispiel für einen Tiefbrunnen mit 15 Meter Tiefe:

Kosten in Euro
Bohrkosten bis 3.000
Material bis 350
Genehmigung bis 100 Euro
Pumpe ab 150 (bis etwa 300)
Gesamtkosten etwa 3.600 Euro

Wobei hier gesagt werden muss, dass ich sehr hoch kalkuliert habe – andere Kalkulationen kommen auf etwa 2.000 Euro. Grundsätzlich gilt: Lieber etwas mehr Puffer einplanen als zu wenig.

Was sind die Vorteile eines eigenen Brunnens?

Das Anlegen eines eigenen Brunnens kostet natürlich Geld, vor allem dann, wenn du einen Tiefbrunnen bohren möchtest. Aber es hat auch gewisse Vorteile gegenüber der Bewässerung des Gartens mit Trinkwasser und Vorteile gegenüber einem Regentank oder einer Zisterne.

Günstig, vor allem für große Gärten

Wenn der Garten groß ist, kann ein Brunnen eine sinnvolle Option sein. Eine normale Regenwasserzisterne oder ein Wassertank mit einem Fassungsvermögen von bis zu 1.000 Litern reicht in der Regel nicht aus, wenn der Garten groß ist. Der Einbau einer Zisterne erfordert mehr Arbeit und Geld als das einfache Ausheben eines Bohrlochs. Um eine Zisterne zu installieren, brauchst du außerdem viel Platz.

Kostenersparnis

Das gepumpte Grundwasser kann für die Bewässerung des Gartens verwendet werden, anstatt Trinkwasser zu verschwenden. Das spart wichtiges Trinkwasser ein, was nicht nur für die Umwelt ein Pluspunkt ist, auch deine Wasserrechnung wird dadurch geringer.

Ja, anfangs sind die Kosten für das Bohren eines Tiefbrunnens etwas hoch, aber das finanziert sich schon bald von allein, wenn dadurch die Wasserabrechnung geringer wird.

Nachhaltigkeit

Ein privater Brunnen ist nachhaltig, wenn das von ihm geförderte Wasser für die Bewässerung genutzt wird. Damit entziehst du das Wasser nicht dauerhaft dem Kreislauf der Natur, sondern kommt über den Garten wieder zurück in die Natur. Zudem wird kein Trinkwasser zur Bewässerung verschwendet.

Trinkwasser gewinnen

Je nach Wasserqualität kann das Tiefbrunnenwasser manchmal sogar als Trinkwasser genutzt werden. Informiere dich darüber bei der regionalen Wasserbehörde. Du brauchst später eine Genehmigung durch das Gesundheitsamt, bevor du das Wasser als Trinkwasser deklarieren darfst.

Unser Fazit

Wenn du einen Tiefbrunnen bohren möchtest, informiere dich bei der Behörde über eine Genehmigung. Sie werden dir genau sagen, welche Unterlagen du vorlegen musst. Rechne im schlimmsten Fall mit Kosten in der Höhe von etwa 4.000 Euro – im Idealfall liegt es darunter.

Wenn du unsicher bist oder nicht selbst in der Branche arbeitest, hole dir am besten von Anfang an Hilfe von einem Experten. Das spart viel Ärger und Zeit.

Viel Erfolg bei deinem Projekt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

10 + elf =